20 Euro Schein Falschgeld: So Erkennen Sie Fälschungen und Schützen Sich
In Ihrem Alltag kommen Sie ständig mit Bargeld in Berührung. Scheine und Münzen wechseln täglich den Besitzer. Eine der häufigsten Banknoten, die Sie nutzen, ist der 20-Euro-Schein. Gerade weil diese Denomination so verbreitet ist, gerät sie leider auch ins Visier von Geldfälschern. Das Erkennen von Falschgeld ist keine Aufgabe, die Sie den Banken oder der Polizei allein überlassen sollten. Es ist eine wichtige Fähigkeit, die Sie selbst schützen kann und zur Integrität unserer Währung beiträgt.
Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die Sicherheitsmerkmale echter 20-Euro-Banknoten – insbesondere der neueren Europa-Serie – sicher zu erkennen und gefälschte Scheine von echten zu unterscheiden. Sie erfahren, worauf Sie achten müssen, was Sie tun sollten, wenn Sie eine Fälschung vermuten, und wie Sie sich am besten verhalten.
Warum gerade der 20-Euro-Schein?
Nach den 50-Euro-Scheinen gehören 20-Euro-Scheine statistisch gesehen zu den am häufigsten gefälschten Banknoten im Euro-Raum. Das liegt vor allem daran, dass sie in alltäglichen Transaktionen sehr verbreitet sind. Sie sind wertvoll genug, um für Fälscher interessant zu sein, aber nicht so wertvoll, dass sie bei jeder Transaktion extrem genau geprüft werden, wie es vielleicht bei einem 100- oder 200-Euro-Schein der Fall wäre. Fälscher setzen auf Masse und darauf, dass Menschen im Stress des Alltags – beim Einkauf, am Kiosk, im Restaurant – oft nicht genau hinschauen.
Die wichtigsten Sicherheitsmerkmale des 20-Euro-Scheins (Europa-Serie)
Glücklicherweise sind Euro-Banknoten, insbesondere die der zweiten „Europa-Serie“, mit einer Vielzahl modernster Sicherheitsmerkmale ausgestattet. Diese Merkmale machen es Fälschern extrem schwer, perfekte Kopien herzustellen. Echtheitsprüfung ist im Grunde ganz einfach und basiert auf dem Prinzip “Fühlen-Sehen-Kippen”. Nehmen Sie einmal einen echten 20-Euro-Schein zur Hand und prüfen Sie die folgenden Punkte:
- Fühlen: Die Haptik des Scheins ist das erste und oft verräterischste Merkmal.
- Besonderes Papier: Echte Euro-Banknoten bestehen aus reiner Baumwolle. Das Papier fühlt sich griffig, fest und leicht rau an – ganz anders als normales Papier. Es zerknittert nicht so leicht und klingt beim Knicken ganz anders als Kopierpapier. Fälschungen fühlen sich oft glatter, schlaffer oder wachsartiger an.
- Relief: Bestimmte Teile des Druckbilds weisen ein fühlbares Relief auf. Streichen Sie über die große Wertzahl (“20”) oder die Buchstaben “BCE ECB EZB EKP EKT EKB BĊE EBC” auf dem Vorderseite des Scheins. Sie sollten dort spürbare, erhabene Farbe spüren können. Bei der Europa-Serie ist am linken Rand zudem eine Reihe kurzer erhabener Linien vorhanden, die für Sehbehinderte gedacht sind, aber auch ein gutes Prüfmerkmal darstellen. Bei Fälschungen fehlt dieses Relief oft oder ist nur schwach und nicht prägnant.
- Sehen: Halten Sie den Schein gegen das Licht. Verschiedene Elemente werden sichtbar.
- Wasserzeichen: Im unbedruckten Bereich des Scheins sehen Sie gegen das Licht ein Porträt der mythologischen Figur Europa, die Wertzahl “20” und ein Fenster. Diese erscheinen als Hell-Dunkel-Muster im Papier selbst und sind keine aufgedruckte Farbe. Bei Fälschungen ist das Wasserzeichen oft nur aufgedruckt, wirkt unscharf, zu dunkel, zu hell oder fehlt ganz.
- Sicherheitsfaden: In der Mitte des Scheins ist ein dunkler Faden in das Papier eingebettet. Halten Sie den Schein gegen das Licht, wird dieser Faden als durchgehende dunkle Linie sichtbar. Darauf erkennen Sie in winziger Schrift das Euro-Symbol (€) und die Wertzahl (“20”). Bei Fälschungen ist der Sicherheitsfaden oft nur aufgedruckt (als graue oder schwarze Linie) und die Schrift ist nicht erkennbar oder verschwommen.
- Durchsichtigkeit (See-through property): Wenn Sie den Schein gegen das Licht halten, ergänzen sich die scheinbar unvollständigen Muster in der oberen Ecke der Vorder- und Rückseite zu einem vollständigen Euro-Symbol (€).
- Kippen: Betrachten Sie den Schein aus verschiedenen Winkeln. Bestimmte Elemente ändern ihr Aussehen oder ihre Farbe.
- Hologramm/Porträtfenster: Bei der Europa-Serie ist das auffälligste Kipp-Merkmal das Porträtfenster im Hologrammstreifen. Kippen Sie den Schein, wird das Fenster klar und Sie sehen darin ein Porträt der Europa, das von beiden Seiten des Scheins sichtbar ist. Um das Fenster herum und im Hologrammstreifen bewegen sich Regenbogenfarben und die Wertzahl “20” sowie das Euro-Symbol (€) werden sichtbar. Bei der ersten Serie gibt es nur einen Hologrammstreifen mit wechselnden Motiven (Wertzahl, Euro-Symbol, Architekturmotiv). Fälschungen haben oft nur ein statisches Bild im Hologramm, einen billigen Aufkleber, oder das Porträt im Fenster ist nicht klar oder von beiden Seiten sichtbar.
- Smaragd-Zahl: Auf der Vorderseite, links unten, finden Sie die glänzende Wertzahl “20”. Wenn Sie den Schein kippen, verändert die Farbe dieser Zahl von Smaragdgrün zu Tiefblau, und ein Lichtbalken bewegt sich darüber hinweg. Bei Fälschungen ändert sich die Farbe oft nicht oder nicht korrekt, oder der Lichtbalken fehlt.
- Glanzstreifen (Perlglanz-Streifen): Auf der Rückseite des Scheins (bei der ersten Serie ist das Merkmal auf der Vorderseite) gibt es einen glänzenden, goldenen Streifen, der die Wertzahl und das Euro-Symbol (€) zeigt. Wenn Sie den Schein kippen, wird dieser Streifen sichtbar und zeigt einen Perlglanz-Effekt. Bei Fälschungen ist dieser Streifen oft nur statisch bedruckt und zeigt keinen Glanz oder Farbverlauf.
Zusätzliche, weniger offensichtliche Merkmale
Banknoten enthalten auch Merkmale, die nur mit Hilfsmitteln erkennbar sind:
- UV-Merkmale: Unter ultraviolettem Licht (z.B. in vielen Geschäften oder Banken vorhanden) leuchten bestimmte Bereiche des Scheins. Bei den Europa-Scheinen leuchten kleine Sterne auf der Vorderseite (im Sternenbanner), einige andere Bereiche auf der Vorder- und Rückseite sowie die Unterschrift des Präsidenten der EZB in Grün. Die zwölf Sterne des Europa-Banners auf der Vorderseite, kleine Kreise auf der Vorderseite und die große Karte sowie die Brücken auf der Rückseite leuchten in Orange. Bei Fälschungen fehlen diese UV-Effekte oft ganz, oder die Farben sind falsch.
- Infrarot-Merkmale: Bestimmte Bereiche des Druckbilds werden unter Infrarotlicht unsichtbar oder ändern ihre Farbe. Dies ist ein Merkmal, das hauptsächlich von Banken und Sicherheitskräften genutzt wird.
So erkennen Sie eine Fälschung – Zusammenfassung der Unterschiede
Sicherheitsmerkmal | So sieht es bei einem echten Schein aus (Europa-Serie 20€) | So sieht es oft bei einer Fälschung aus |
---|---|---|
Papier/Haptik | Griffig, fest, leicht rau (Baumwolle); fühlbares Relief (Wertzahl, Schrift, Randlinien) | Glatt, schlaff, wachsartig (normales Papier); Relief fehlt oder ist schwach/verschwommen |
Wasserzeichen | Klares Porträt Europa, Wertzahl 20, Fenster; Hell-Dunkel-Übergänge; im Papier eingebettet | Unscharf, aufgedruckt (kein echtes Hell-Dunkel); oft nur ein Schatten oder ganz fehlend |
Sicherheitsfaden | Dunkle, durchgehende Linie im Gegenlicht;winzige € und 20 sichtbar; im Papier eingebettet | Aufgedruckt (graue Linie); Schrift fehlt oder ist unleserlich; nicht im Papier eingebettet |
Hologramm/Porträtfenster | Klar, durchsichtig im Licht; Porträt Europa von beiden Seiten sichtbar; Farbwechsel/Bewegungseffekte beim Kippen | Statisches Bild; billiger Aufkleber; Porträt im Fenster nicht klar oder nur von einer Seite sichtbar; keine Bewegung |
Smaragd-Zahl | Glänzende Wertzahl (20); Farbwechsel Grün -> Blau beim Kippen; Lichtbalken bewegt sich | Keine Farbänderung; falsche Farbe; Lichtbalken fehlt |
Glanzstreifen Rückseite | Goldener Streifen sichtbar beim Kippen; zeigt € und 20; Perlglanz-Effekt | Statisch bedruckt; kein Glanz oder Perlglanz-Effekt |
UV-Merkmale | Bestimmte Bereiche leuchten (z.B. Sterne vorne grün, Karte hinten orange); Farben korrekt | Leuchtet nicht; falsche Farben; leuchtet komplett |
Was tun, wenn Sie eine Fälschung vermuten?
Wenn Sie einen Geldschein erhalten, von dem Sie glauben, dass er gefälscht ist, ist es entscheidend, ruhig zu bleiben und richtig zu handeln. Hier sind die Schritte, die Sie befolgen sollten:
- Akzeptieren Sie den Schein nach Möglichkeit nicht: Wenn Sie die Fälschung noch nicht angenommen haben, lehnen Sie sie höflich, aber bestimmt ab. Geben Sie keinen Grund an, der den Überbringer misstrauisch machen könnte, es sei denn, Sie sind sicher, dass es sich um einen absichtlichen Betrüger handelt und Sie sich nicht in Gefahr bringen.
- Geben Sie ihn keinesfalls weiter: Das Ausgeben von Falschgeld ist eine Straftat, auch wenn Sie den Schein unwissentlich erhalten haben. Wenn Sie ihn weiterreichen, machen Sie sich strafbar und schädigen andere.
- Informieren Sie die Polizei oder Ihre Bank: Gehen Sie umgehend zur nächsten Polizeidienststelle oder Bank und melden Sie den Vorfall.
- Notieren Sie sich Details: Versuchen Sie, sich so viele Informationen wie möglich zu merken, ohne sich unnötig in Gefahr zu bringen:
- Wo und wann haben Sie den Schein erhalten?
- Von wem haben Sie ihn erhalten (Beschreibung der Person)?
- Konnten Sie ein Zahlungsmittel oder ein Fahrzeug erkennen?
- Gibt es Zeugen?
- Behandeln Sie den Schein vorsichtig: Bewahren Sie den verdächtigen Schein getrennt auf und fassen Sie ihn möglichst wenig an, um eventuelle Fingerabdrücke oder andere Spuren zu erhalten.
- Übergeben Sie den Schein den Behörden: Geben Sie den Schein bei der Polizei oder Ihrer Bank ab. Sie erhalten dafür keine Entschädigung vom Staat oder der Bank – das Geld ist leider verloren.
Warum Sie Falschgeld nicht in Umlauf bringen dürfen
Wie bereits erwähnt, ist das bewusste oder unbewusste Weitergeben von Falschgeld strafbar. Der Straftatbestand des “Inverkehrbringens von Falschgeld” (§ 36 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank) ist im Gesetz klar geregelt. Selbst wenn Sie nicht wussten, dass der Schein gefälscht war, als Sie ihn erhielten, machen Sie sich strafbar, sobald Sie ihn weitergeben, nachdem Sie den Verdacht haben oder sich der Fälschung bewusst sind. Dieses Gesetz soll die Stabilität und das Vertrauen in unsere Währung schützen.
So minimieren Sie das Risiko
- Seien Sie wachsam: Besonders in Situationen, in denen Sie unter Zeitdruck stehen oder die Lichtverhältnisse schlecht sind.
- Nutzen Sie die “Fühlen-Sehen-Kippen”-Methode: Machen Sie sich diese Routine zu eigen. Es dauert nur wenige Sekunden.
- Prüfen Sie mehrere Merkmale: Verlassen Sie sich nicht nur auf ein einziges Merkmal. Fälscher können einzelne Merkmale nachahmen, aber die Kombination aller Merkmale ist extrem schwierig zu fälschen.
- Seien Sie misstrauisch bei ungewöhnlichen Angeboten: Extrem günstige Preise oder der Umtausch großer Bargeldmengen unter seltsamen Umständen könnten ein Hinweis sein.
- Beziehen Sie Bargeld möglichst von vertrauenswürdigen Quellen: Geldautomaten und Bankschalter sind sichere Orte, um an echtes Geld zu gelangen.
Die Rolle der Behörden
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Zentralbanken arbeiten kontinuierlich daran, die Sicherheitsmerkmale der Banknoten weiterzuentwickeln, um Fälschern immer einen Schritt voraus zu sein. Parallel dazu sind die Polizei- und Justizbehörden in ganz Europa aktiv in der Bekämpfung der Geldfälschung. Ihre Meldung eines Verdachtsfalls hilft den Ermittlern, Netzwerke aufzudecken und Fälscher dingfest zu machen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Frage: Was passiert, wenn ich unwissentlich Falschgeld erhalten und ausgegeben habe?
- Antwort: Wenn Sie das Falschgeld erhalten und weitergegeben haben, ohne zu wissen, dass es gefälscht ist, liegt in der Regel keine vorsätzliche Straftat vor. Sie erhalten den Schein, den Sie abgegeben haben, jedoch nicht ersetzt. Sobald Sie den Verdacht haben oder es wissen, dürfen Sie den Schein auf keinen Fall weitergeben, sonst machen Sie sich strafbar.
- Frage: Bekomme ich mein Geld ersetzt, wenn ich eine Fälschung bei der Polizei abgebe?
- Antwort: Nein, leider nicht. Falschgeld wird als Beweismittel eingezogen und vernichtet. Sie erhalten dafür keinen Ersatz vom Staat oder der Bank. Das ist ein persönlicher Verlust, der durch die Fälschung entsteht.
- Frage: Sind ältere 20-Euro-Scheine der ersten Serie unsicherer?
- Antwort: Die Scheine der ersten Serie (erkennbar am fehlenden Porträtfenster im Hologramm und dem anderen Glanzstreifen auf der Vorderseite) sind immer noch gültiges Zahlungsmittel und verfügen über bewährte Sicherheitsmerkmale. Die Europa-Serie wurde jedoch mit zusätzlichen und weiterentwickelten Merkmalen eingeführt, um die Fälschungssicherheit weiter zu erhöhen.
- Frage: Wo kann ich Banknoten auf Echtheit prüfen lassen?
- Antwort: Sie können verdächtige Banknoten bei Ihrer Bank zur Prüfung abgeben. Die Bank leitet diese dann an die Deutsche Bundesbank weiter. Auch Polizeidienststellen nehmen Falschgeld entgegen.
- Frage: Kann ich Falschgeld an einem Automaten einzahlen?
- Antwort: Moderne Geldautomaten und Einzahlungsautomaten in Banken prüfen Banknoten auf Echtheit. Wenn Sie versuchen, eine Fälschung einzuzahlen, wird diese in der Regel vom Automaten einbehalten und als Falschgeld markiert. Der Betrag wird Ihrem Konto nicht gutgeschrieben. Auch in diesem Fall erhalten Sie keinen Ersatz.
Fazit
Das Risiko, mit Falschgeld in Berührung zu kommen, ist real, aber mit der richtigen Aufmerksamkeit und Kenntnis der Sicherheitsmerkmale können Sie sich effektiv schützen. Machen Sie sich mit der “Fühlen-Sehen-Kippen”-Methode vertraut und wenden Sie sie im Alltag an, besonders bei 20-Euro-Scheinen. Seien Sie wachsam, aber nicht übermäßig ängstlich. Ihre aktive Mithilfe bei der Erkennung und Meldung von Falschgeld ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit unseres Bargeldverkehrs. Im Verdachtsfall ist das Wichtigste: Geben Sie die Fälschung nicht weiter, sondern melden Sie sie den Behörden. So schützen Sie sich selbst und helfen dabei, Kriminelle zu stoppen.