Falschgeld Erkennen: So Schützen Sie Sich – Ein Leitfaden nach Empfehlungen der Bundesbank
In einer Welt, in der Bargeld immer noch eine wichtige Rolle spielt, ist es unerlässlich, sich vor Falschgeld zu schützen. Kriminelle versuchen ständig, gefälschte Banknoten in Umlauf zu bringen, und der Schaden trifft letztlich Sie als Einzelperson oder Ihr Geschäft. Die Deutsche Bundesbank, als Hüterin der Währungsstabilität und Expertin für Bargeld, bietet klare und effektive Methoden, um echte Euro-Banknoten von Fälschungen zu unterscheiden.
Dieser Artikel führt Sie durch die wichtigsten Sicherheitsmerkmale des Euro und zeigt Ihnen, wie Sie mit einfachen, aber wirkungsvollen Techniken der Bundesbank Falschgeld erkennen können. Es geht darum, wachsam zu sein und die Banknoten, insbesondere bei ungewohnt hohen Beträgen oder in unklaren Situationen, genau zu prüfen.
Warum ist es wichtig, Falschgeld zu erkennen?
Der wichtigste Grund ist der persönliche Verlust. Wenn Sie eine gefälschte Banknote annehmen, können Sie diese nicht mehr ausgeben. Banken und Händler sind verpflichtet, Falschgeld einzuziehen und an die Bundesbank weiterzuleiten, ohne Ersatz zu leisten. Das bedeutet, der Wert der Fälschung geht Ihnen komplett verloren.
Darüber hinaus kann es rechtliche Konsequenzen haben, wenn Sie wissentlich versuchen, Falschgeld in Umlauf zu bringen. Auch wenn Sie es unwissentlich weitergeben, ist es wichtig, es zu melden, sobald Sie dessen Echtheit anzweifeln.
Die gute Nachricht ist: Euro-Banknoten gehören zu den sichersten der Welt. Sie verfügen über eine Vielzahl von komplexen Sicherheitsmerkmalen, die für Fälscher schwer zu imitieren sind. Die Bundesbank empfiehlt eine einfache und effektive Prüfmethode, die auf drei Sinnen basiert: Fühlen, Sehen, Kippen.
Die Methode der Bundesbank: Fühlen, Sehen, Kippen
Diese drei Schritte reichen in den meisten Fällen aus, um die Echtheit einer Banknote zu überprüfen. Sie sollten diese Schritte systematisch anwenden.
Schritt 1: Fühlen (Fühlen)
Der erste Eindruck zählt. Euro-Banknoten werden nicht auf normalem Papier gedruckt, sondern auf Spezialpapier aus Baumwollfasern.
- Das Papier: Fühlen Sie das Papier an. Es sollte sich fest, griffig und leicht rau anfühlen – nicht glatt oder labberig wie normales Druckpapier. Neue Banknoten haben eine besondere Frische und Kribbeligkeit, die bei Fälschungen oft fehlt oder falsch ist.
- Der Reliefdruck: Fahren Sie mit den Fingern über bestimmte Bereiche der Banknote. Echte Euro-Banknoten weisen an mehreren Stellen einen fühlbaren Reliefdruck auf. Dies ist das Ergebnis eines speziellen Hochdruckverfahrens. Fühlen Sie zum Beispiel über:
- Die großen Architekturmotive und die Schriftzüge (“EURO”, “ECB/EZB/ЕЦБ…”) auf der Vorderseite.
- Bei den Banknoten der Europa-Serie (der aktuellen Serie) gibt es zusätzliche fühlbare Linien am linken und rechten Rand für Blinde und Sehbehinderte.
Dieser Reliefdruck sollte sich deutlich vom Rest des Papiers abheben. Bei Fälschungen ist dieser Druck oft flach oder nur schwach zu spüren.
Schritt 2: Sehen (Sehen)
Halten Sie die Banknote gegen das Licht. Mehrere Sicherheitsmerkmale werden erst im Gegenlicht sichtbar.
- Das Wasserzeichen: Im unbedruckten Bereich der Banknote erscheint im Gegenlicht ein Wasserzeichen. Bei der Europa-Serie sehen Sie das Porträt der mythologischen Gestalt Europa, das Hauptmotiv (Tor/Brücke) und die Wertzahl. Das Wasserzeichen ist gestochen scharf, mit feinen Hell-Dunkel-Abstufungen, und die Konturen sind weich, nicht hart oder gestrichelt.
- Der Sicherheitsfaden: Ein dunkler Faden, der scheinbar in das Papier eingebettet ist, wird im Gegenlicht sichtbar. Auf diesem Faden sind der Schriftzug “EURO” und die jeweilige Wertzahl (oder das €-Symbol und die Wertzahl bei älteren Scheinen) in winziger Schrift zu erkennen.
- Das Durchsichtregister: In der oberen Ecke auf der Vorder- und Rückseite der Banknote sind unvollständige Elemente der Wertzahl gedruckt. Wenn Sie die Banknote gegen das Licht halten, ergänzen sich diese Elemente perfekt zu einer vollständigen Ziffer.
Schritt 3: Kippen (Kippen)
Bewegen Sie die Banknote unter leichtem Neigungswinkel. Mehrere optische Merkmale verändern ihr Aussehen.
- Die Smaragdzahl (Europa-Serie): Die glänzende Zahl auf der Vorderseite unten links (z. B. “5”, “10”, “20”) verändert beim Kippen ihre Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau. Zusätzlich bewegt sich ein Lichtbalken auf- oder abwärts innerhalb der Zahl.
- Das Hologramm: Je nach Nennwert und Serie gibt es verschiedene Hologrammelemente:
- Europa-Serie: Ein Streifen (auf 5, 10, 20 €) oder ein rechteckiges Feld (auf 50, 100, 200 €). Beim Kippen erscheinen das Porträt der Europa, das Hauptmotiv, die Wertzahl und das €-Symbol. Das Hologrammfenster auf den 20-, 50-, 100- und 200-Euro-Banknoten der Europa-Serie zeigt beim Kippen im Durchsicht ein Porträt der Europa, das von beiden Seiten sichtbar ist.
- Erste Serie: Ein Streifen (auf 5, 10, 20 €) oder ein rechteckiges Feld (auf 50, 100, 200 €). Beim Kippen erscheinen das Hauptmotiv, die Wertzahl und das €-Symbol.
- Der Glanzstreifen (nur 5, 10, 20 € der ersten Serie): Auf der Rückseite dieser Banknoten ist ein gold glänzender Streifen aufgedruckt, der beim Kippen das €-Symbol und die Wertzahl zeigt.
- Die Farbwechselnde Zahl (rückseite, nur 50, 100, 200 € der ersten Serie): Die Wertzahl auf der Rückseite dieser Banknoten wechselt beim Kippen ihre Farbe von Purpurrot nach Olivgrün oder Braun.
Je mehr dieser Merkmale Sie prüfen und je besser Sie sich mit dem Aussehen echter Banknoten vertraut machen, desto sicherer werden Sie Fälschungen erkennen. Trainieren Sie Ihr Auge und Ihre Fingerfertigkeit!
Überblick über die wichtigsten Sicherheitsmerkmale
Zur besseren Übersicht fassen wir die wichtigsten Merkmale und die Prüfmethoden in einer Tabelle zusammen:
| Sicherheitsmerkmal | Methode | Beschreibung | Wo finden? |
|---|---|---|---|
| Spezialpapier | Fühlen | Fest, griffig, leicht rau, nicht wie normales Papier | Gesamte Banknote |
| Reliefdruck | Fühlen | Fühlbare Erhöhungen | Hauptmotiv, Schriftzüge (“EURO”, “EZB”), Randlinien (Europa-Serie) |
| Wasserzeichen | Sehen | Im Gegenlicht sichtbares Porträt, Motiv, Wertzahl (Europa-Serie) / Motiv, Wertzahl (1. Serie), weiche Konturen | Unbedruckter Bereich |
| Sicherheitsfaden | Sehen | Im Gegenlicht sichtbarer dunkler Faden mit Wertzahl & “EURO”/€-Symbol | Eingebettet im Papier, mittig |
| Durchsichtregister | Sehen | Teile auf Vorder- & Rückseite ergänzen sich im Gegenlicht zur Wertzahl | Obere Ecke (Vorder- & Rückseite) |
| Smaragdzahl | Kippen | Glänzende Zahl wechselt Farbe (Grün-Blau), Lichtbalken bewegt sich | Vorderseite, unten links (Europa-Serie) |
| Hologramm | Kippen | Streifen/Feld zeigt beim Kippen verschiedene Motive (Porträt, Motiv, Wertzahl, €), Porträtfenster (Europa-Serie) | Vorderseite, rechts (Streifen) / rechts (Feld) |
| Glanzstreifen | Kippen | Gold glänzender Streifen mit €-Symbol & Wertzahl sichtbar | Rückseite, mittig (nur 5, 10, 20 € der 1. Serie) |
| Farbwechselnde Zahl | Kippen | Wertzahl wechselt Farbe (Purpurrot-Olivgrün/Braun) | Rückseite, oben rechts (nur 50, 100, 200 € der 1. Serie) |
| Kleinstschrift (Mikroschrift) | Sehen (mit Lupe) | Winziger, gestochen scharfer Text | An verschiedenen Stellen (z.B. innerhalb von Motiven), oft nur mit Lupe lesbar |
Hinweis: Die Europa-Serie wird schrittweise eingeführt (5, 10, 20, 50, 100, 200 € sind bereits im Umlauf). Die 500-€-Banknote wird seit 2019 nicht mehr ausgegeben, bleibt aber gesetzliches Zahlungsmittel. Beide Serien (erste Serie und Europa-Serie) sind gültig.
Was tun, wenn Sie Falschgeld vermuten?
Wenn Sie beim Prüfen einer Banknote Zweifel an deren Echtheit haben, sollten Sie sofort handeln:
- Nehmen Sie die Banknote nicht an: Falls möglich, lehnen Sie die Banknote ab. Erklären Sie freundlich, dass Sie Zweifel an der Echtheit haben und sie daher nicht annehmen können.
- Behalten Sie die Banknote im Auge: Falls Sie die Banknote bereits angenommen haben, behandeln Sie sie so, dass sie nicht weitergegeben wird. Mischen Sie sie nicht unter Ihr anderes Geld.
- Geben Sie die Banknote auf keinen Fall aus: Das Inverkehrbringen von Falschgeld ist eine Straftat, auch wenn Sie es unwissentlich erhalten haben. Versuchen Sie niemals, die Banknote weiterzugeben, um Ihren Verlust zu vermeiden.
- Informieren Sie die Polizei: Gehen Sie zur nächsten Polizeidienststelle und übergeben Sie die verdächtige Banknote. Die Polizei wird die Banknote sicherstellen und die notwendigen Ermittlungen einleiten.
- Geben Sie Informationen weiter: Wenn Sie sich erinnern können, woher die Banknote stammt, teilen Sie dies der Polizei mit. Jede Information kann bei der Aufdeckung von Fälscherringen helfen.
- Melden Sie es Ihrer Bank: Sie können verdächtiges Geld auch bei Ihrer Bank abgeben. Die Bank leitet es ebenfalls an die Bundesbank zur Untersuchung weiter. Sie erhalten dafür keinen Ersatz.
- Notieren Sie sich Details: Wenn Sie sich unsicher sind, wann und wo Sie die Banknote erhalten haben, versuchen Sie, sich an die Umstände zu erinnern.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Sie für Falschgeld, das Sie erhalten haben, keinen Ersatz bekommen. Daher ist die beste Strategie, Falschgeld gar nicht erst anzunehmen. Die Kenntnis der Sicherheitsmerkmale und die Anwendung der “Fühlen, Sehen, Kippen”-Methode sind Ihr bester Schutz.
Zusätzliche Informationen und Tools
Professionelle Geldbearbeiter (wie in Banken oder großen Handelsunternehmen) verwenden oft zusätzlich technische Hilfsmittel zur Echtheitsprüfung, wie zum Beispiel:
- UV-Licht: Bestimmte Merkmale (z. B. Fasern im Papier, Sterne auf der Vorderseite, spezielle Druckfarben) fluoreszieren unter UV-Licht in bestimmten Farben.
- Infrarotlicht: Bestimmte Druckfarben absorbieren oder reflektieren Infrarotlicht unterschiedlich, was mit speziellen Detektoren sichtbar gemacht wird.
- Vergrößerungsgläser: Zum Prüfen der Mikroschrift und der Schärfe des Drucks.
Für den alltäglichen Gebrauch ist die Methode Fühlen, Sehen, Kippen jedoch völlig ausreichend. Die Bundesbank stellt auf ihrer Website umfassende Informationen, Broschüren und даже eine App zur Verfügung, die Ihnen hilft, sich mit den Sicherheitsmerkmalen vertraut zu machen. Nutzen Sie diese Ressourcen!
FAQs zum Erkennen von Falschgeld
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Falschgeld:
Q: Welche Euro-Banknote wird am häufigsten gefälscht? A: Historisch gesehen waren die 50-Euro-Banknoten am häufigsten von Fälschungen betroffen, einfach weil sie weit verbreitet sind und einen mittleren Wert haben, der für den täglichen Gebrauch attraktiv ist. Die Bundesbank veröffentlicht regelmäßig Statistiken dazu. Es ist wichtig, bei allen Nennwerten wachsam zu sein.
Q: Was passiert, wenn ich unwissentlich Falschgeld ausgebe und erwischt werde? A: Das bewusste Inverkehrbringen von Falschgeld ist strafbar. Wenn Sie nachweisen können, dass Sie die Fälschung unwissentlich erhalten haben, haben Sie den Straftatbestand des “Inverkehrbringens” im rechtlichen Sinne nicht erfüllt. Allerdings wird die Banknote eingezogen und Sie erhalten keinen Ersatz. Es ist daher im eigenen Interesse, Falschgeld zu melden, sobald man es erkennt oder vermutet.
Q: Kann ich Falschgeld behalten, z.B. als “Souvenir”? A: Nein. Das Sammeln oder Aufbewahren von Falschgeld kann als Vorbereitungshandlung zur Geldfälschung oder zum Inverkehrbringen gewertet werden und ist strafbar. Sie sind verpflichtet, verdächtiges Geld bei der Polizei oder einer Bank abzugeben.
Q: Gibt es auch gefälschte Euro-Münzen? A: Ja, auch Euro-Münzen (insbesondere 2-Euro-Münzen) können gefälscht sein, allerdings in deutlich geringerem Umfang als Banknoten. Münzfälschungen erkennt man oft an abweichender Farbe, Gewicht, unsauberer Prägung oder fehlenden Details am Rand. Die Prüfung ist hier schwieriger für Laien, aber die Bundesbank gibt auch Hinweise zur Erkennung von Münzfälschungen.
Q: Wo kann ich mehr Informationen zu den Sicherheitsmerkmalen finden? A: Die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank (EZB) bieten auf ihren offiziellen Websites ausführliche Informationen, Videos und Broschüren zu den Sicherheitsmerkmalen der Euro-Banknoten an. Die Bundesbank hat auch Informationszentren und bietet Schulungen an.
Fazit: Ihre Wachsamkeit zählt
Das Erkennen von Falschgeld mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, ist aber mit der von der Bundesbank empfohlenen Methode “Fühlen, Sehen, Kippen” sehr gut machbar. Die Sicherheitsmerkmale des Euro sind gezielt so gestaltet, dass sie für das menschliche Auge und die Finger fühlbar und sichtbar sind.
Indem Sie sich mit den Eigenschaften echter Euro-Banknoten vertraut machen und diese einfachen Prüfschritte konsequent anwenden – insbesondere bei größeren Scheinen oder in kritischen Situationen – schützen Sie sich effektiv vor finanziellen Verlusten und tragen dazu bei, die Arbeit der Fälscher zu erschweren. Machen Sie die Prüfung zur Gewohnheit – Ihre Brieftasche wird es Ihnen danken!