Automaten, Falschgeld und das StGB: Die rechtlichen Konsequenzen der Nutzung gefälschten Geldes
Automat Falschgeld STGB_ Vielleicht haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, oder kennen jemanden, der es getan hat: Gefälschtes Geld in einem Automaten zu verwenden. Sei es am Fahrkartenautomaten, Parkscheinautomaten, Zigarettenautomaten oder sogar am Geldautomaten (für Einzahlungen) – die Idee, gefälschtes Geld unauffällig loszuwerden, mag verlockend erscheinen. Doch diese Handlung ist keineswegs ein Kavaliersdelikt. Im deutschen Recht zählt die Nutzung von Falschgeld zu den Straftaten und wird durch das Strafgesetzbuch (StGB) geregelt. Sie begeben sich auf rechtlich sehr dünnes Eis, wenn Sie wissentlich gefälschtes Geld verwenden, insbesondere in automatisierten Systemen. _Automat Falschgeld STGB
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Paragraphen des StGB relevant sind, welche Handlungen unter Strafe stehen, welche Strafen drohen und warum Automaten eben kein sicherer Weg sind, Falschgeld in Umlauf zu bringen. _Automat Falschgeld STGB
Was genau ist Falschgeld im Sinne des StGB?
Bevor wir uns mit der Nutzung beschäftigen, ist es wichtig zu verstehen, was das Gesetz unter “Falschgeld” versteht. Gemäß § 146 StGB handelt es sich um die Nachahmung oder Verfälschung von Geld in der Absicht, es als echt in Umlauf zu bringen. Dies gilt nicht nur für Euro-Banknoten und -Münzen, sondern grundsätzlich für alle gesetzlichen Zahlungsmittel, die im Inland gültig sind oder von einer Zentralbank oder öffentlichen Stelle ausgegeben wurden. _Automat Falschgeld STGB
Es geht also um Geld, das täuschend echt aussieht und dazu bestimmt ist, im Zahlungsverkehr akzeptiert zu werden. Ein offensichtlich als Spielgeld erkennbares Stück Papier ist kein Falschgeld im Sinne des Gesetzes. Ein sorgfältig gefälschter 50-Euro-Schein oder eine gefälschte 2-Euro-Münze hingegen sehr wohl. _Automat Falschgeld STGB
Warum Automaten als „Ziel“ für Falschgeld?
Sie könnten annehmen, dass die Nutzung von Falschgeld in einem Automaten weniger riskant ist als die Bezahlung in einem Geschäft, wo eine Person das Geld prüft. Diese Annahme beruht oft auf der Vorstellung, dass Maschinen leicht zu täuschen sind und keine Fragen stellen. Historisch mag das bei sehr alten Automaten zutreffend gewesen sein. _Automat Falschgeld STGB
Allerdings sind moderne Automaten, die Geldscheine und Münzen akzeptieren, technisch sehr fortschrittlich. Sie sind mit ausgeklügelten Sensoren ausgestattet, die eine Vielzahl von Merkmalen prüfen:
- Optische Merkmale: Farbe, Muster, Wasserzeichen, Sicherheitsfäden.
- Magnetische Merkmale: Bestimmte Sicherheitsmerkmale in Banknoten und Münzen, die auf Magnetismus reagieren.
- Gewicht und Größe (bei Münzen): Präzise Messung zur Erkennung von Abweichungen.
- Ultraviolett-Merkmale: Prüfung von Merkmalen, die nur unter UV-Licht sichtbar sind.
Diese Technologien ermöglichen es Automaten, gefälschtes Geld oft zuverlässiger zu erkennen als das menschliche Auge. Wird Falschgeld erkannt, wird es in der Regel vom Automaten einbehalten und der Vorgang abgebrochen oder blockiert. Der Automat kann den Standort, den Zeitpunkt und unter Umständen sogar Videoaufnahmen des Nutzers speichern. _Automat Falschgeld STGB
Die entscheidenden Paragraphen im StGB
Wenn Sie wissentlich Falschgeld in einem Automaten verwenden, erfüllen Sie Straftatbestände, die primär in zwei Paragraphen des StGB geregelt sind:
- § 146 StGB (Geldfälschung): Dieser Paragraph ist der zentrale Tatbestand im Bereich der Geldfälschung. Er bestraft nicht nur das Herstellen oder Verfälschen von Geld, sondern in Absatz 1 Nummer 2 und 3 auch bereits das Beschaffen von Falschgeld in der Absicht, es als echt in Umlauf zu bringen, oder das Inverkehrbringen von Falschgeld. Wenn Sie also Falschgeld besitzen und es mit dem Ziel, dass es im Zahlungsverkehr kursiert, in einen Automaten stecken, fallen Sie potenziell unter diesen Paragraphen. Es kommt hier auf Ihren Vorsatz an: Sie müssen die Absicht haben, das Falschgeld in Umlauf zu bringen, als wäre es echtes Geld. _Automat Falschgeld STGB
- § 149 StGB (Verbreitung von Falschgeld): Dieser Paragraph ist oft der relevantere für Personen, die Falschgeld erhalten haben (z. B. als Wechselgeld oder bei einem Geschäft) und es dann wissentlich weitergeben, ohne es selbst hergestellt zu haben. § 149 StGB bestraft, wer Falschgeld, das er sich oder einem anderen verschafft hat, wissentlich als echt in Umlauf bringt. Dieses “Inverkehrbringen” liegt eindeutig vor, wenn Sie versuchen, mit dem Falschgeld eine Leistung (z. B. Fahrkarte, Parkschein, Ware) aus einem Automaten zu erhalten. Der entscheidende Punkt hier ist nicht die Absicht, dass es dauerhaft in Umlauf bleibt (wie bei § 146), sondern das Wissen darum, dass das Geld falsch ist, und es trotzdem zur Zahlung zu verwenden. Die Nutzung in einem Automaten ist ein klassisches Beispiel für dieses “Inverkehrbringen”. _Automat Falschgeld STGB
Die strafbare Handlung: Was genau tun Sie?
Die Handlung, die unter Strafe steht, ist das Inverkehrbringen des wissentlich gefälschten Geldes. Wenn Sie eine gefälschte Banknote oder Münze in den Schlitz eines Automaten einführen, um damit eine Leistung zu bezahlen oder eine Einzahlung zu tätigen, bringen Sie es in Umlauf. _Automat Falschgeld STGB
Konkrete Beispiele für strafbare Handlungen an Automaten:
- Einwurf einer gefälschten Münze in einen Parkscheinautomaten.
- Einführen einer gefälschten Banknote in einen Fahrkartenautomaten.
- Versuch, mit einem gefälschten Geldschein Zigaretten aus einem Automaten zu kaufen.
- Einzahlung von gefälschten Banknoten oder Münzen am Geldautomaten.
Auch der Versuch ist strafbar (§ 22, § 23 StGB in Verbindung mit § 146 oder § 149 StGB). Wenn der Automat das Falschgeld erkennt und den Vorgang abbricht oder das Geld einbehält, haben Sie die Tat versucht. Ein Versuch ist ebenfalls strafbar, wenn auch oft mit einer milderen Strafe belegt als die vollendete Tat. _Automat Falschgeld STGB
Der erforderliche Vorsatz (Wissen und Wollen)
Für die Strafbarkeit ist Ihr innerer Wille, Ihr Vorsatz, entscheidend. Für die Anwendung von § 149 StGB (Verbreitung von Falschgeld) müssen Sie wissen, dass das Geld, das Sie in den Automaten geben, gefälscht ist. Wenn Sie Falschgeld erhalten und es unwissentlich, in der Annahme es sei echt, verwenden, machen Sie sich nicht strafbar. Das ist der Unterschied zwischen einer Straftat und schlichtem Pech. _Automat Falschgeld STGB
Wenn Ihnen bewusst ist, dass der Schein oder die Münze falsch ist, und Sie ihn trotzdem verwenden, handeln Sie wissentlich und damit vorsätzlich. Das Motiv (z. B. nur eine Fahrkarte kaufen wollen) spielt für den reinen Tatbestand keine Rolle, kann aber bei der Strafzumessung berücksichtigt werden. _Automat Falschgeld STGB
Für § 146 StGB (Geldfälschung) ist sogar eine weitergehende Absicht erforderlich: die Absicht, das Falschgeld als echt in Umlauf zu bringen und im Geldkreislauf zu halten. Dies wird bei jemandem, der Falschgeld nur einmalig am Automaten nutzt, oft schwerer nachzuweisen sein als das bloße Wissen um die Fälschung (§ 149 StGB). Daher ist § 149 StGB für den einfachen Fall der Falschgeldnutzung am Automaten oft die relevantere Norm. _Automat Falschgeld STGB
Drohende Strafen
Die Strafen für Geldfälschung und die Verbreitung von Falschgeld sind nicht trivial. Sie hängen vom konkreten Tatbestand, dem Umfang der Tat, Ihrem Vorsatz und möglichen Vorstrafen ab. _Automat Falschgeld STGB
Hier ein Überblick über die mögliche Strafen nach den relevanten Paragraphen:
StGB Paragraph | Beschreibung | Mögliche Strafen |
---|---|---|
§ 146 Abs. 1 StGB | Geldfälschung (Herstellen, Beschaffen oder Inverkehrbringen mit Absicht) | Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr (Kann in schweren Fällen bis zu 15 Jahre betragen) |
§ 146 Abs. 2 StGB | Geldfälschung in minder schweren Fällen | Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe |
§ 149 StGB | Verbreitung von Falschgeld (Beschaffen und wissentlich Inverkehrbringen) | Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe |
§ 22, § 23 StGB i.V.m. | Versuch der Geldfälschung (§ 146) oder Verbreitung von Falschgeld (§ 149) | Freiheitsstrafe oder Geldstrafe (oft milder als bei vollendeter Tat; bei § 146 Abs. 1 kann von Strafe abgesehen werden, wird aber in der Regel bestraft) |
Anmerkung: Eine Freiheitsstrafe kann zur Bewährung ausgesetzt werden, insbesondere bei Ersttätern und Strafen bis zu zwei Jahren, wenn eine positive Sozialprognose gestellt werden kann. Eine Geldstrafe wird in Tagessätzen berechnet und richtet sich nach der Schwere der Schuld und Ihren wirtschaftlichen Verhältnissen. _Automat Falschgeld STGB
Es ist wichtig zu verstehen, dass bereits der Versuch, einen einzelnen gefälschten Geldschein in einem Automaten zu verwenden, eine Ermittlung und Anklage nach sich ziehen kann. Auch wenn es sich “nur” um einen kleinen Betrag handelt oder der Versuch fehlschlägt, ist die Handlung strafbar. _Automat Falschgeld STGB
Erkennung und die Folgen der Entdeckung
Wie bereits erwähnt, sind moderne Automaten in der Lage, Falschgeld zu erkennen. Wird Falschgeld entdeckt, löst dies oft einen internen Alarm aus. Der Automat speichert das Geld und relevante Daten. Betreiber von Automaten (Verkehrsbetriebe, Parkhausbetreiber, Banken etc.) sind angehalten und verpflichtet, verdächtiges Geld der Polizei oder der Bundesbank zu melden. _Automat Falschgeld STGB
Wenn Sie am Automaten Falschgeld verwenden und dies erkannt wird, können folgende Schritte auf Sie zukommen:
- Alarm/Vorfall: Der Automat blockiert, gibt das Geld nicht zurück, zeigt eine Fehlermeldung.
- Erkennung und Einbehaltung: Das Falschgeld wird vom Automaten separiert und einbehalten.
- Meldung: Der Betreiber des Automaten meldet den Vorfall und übergibt das Falschgeld an die Ermittlungsbehörden.
- Ermittlungen: Basierend auf den Daten des Automaten (Zeitpunkt, Ort, ggf. Videoaufnahmen) und anderen Spuren leitet die Polizei Ermittlungen ein.
- Identifizierung und Befragung: Die Polizei versucht, Sie als die Person zu identifizieren, die das Geld verwendet hat. Dies kann durch Videoaufnahmen, Zeugenaussagen oder andere Ermittlungsergebnisse geschehen. Sie werden möglicherweise vorgeladen oder aufgesucht, um eine Aussage zu machen. _Automat Falschgeld STGB
- Strafverfahren: Bei ausreichendem Tatverdacht erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage. Es kommt zu einem Strafverfahren vor Gericht.
- Verurteilung: Werden Sie für schuldig befunden, folgt eine Verurteilung mit den entsprechenden Strafen (Geld- oder Freiheitsstrafe).
Es gibt keine Garantie, dass jeder Versuch der Falschgeldnutzung sofort entdeckt wird, aber die Wahrscheinlichkeit ist bei modernen Systemen hoch. Und die Konsequenzen, wenn Sie erwischt werden, sind weitreichend. _Automat Falschgeld STGB
Was tun, wenn Sie Falschgeld erhalten haben?
Wenn Ihnen versehentlich Falschgeld untergejubelt wurde und Sie es erkennen, sollten Sie auf keinen Fall versuchen, es wieder auszugeben – weder in einem Geschäft, noch bei einer Privatperson und auch nicht in einem Automaten. Damit würden Sie sich selbst strafbar machen (§ 149 StGB). _Automat Falschgeld STGB
Das korrekte Vorgehen ist:
- Geld nicht weitergeben: Es ist wertlos und die Weitergabe ist strafbar.
- Verdächtige Note/Münze prüfen: Vergleichen Sie sie mit bekannten Sicherheitsmerkmalen von echtem Geld (Eurosystem-Website, Bundesbank).
- Handling minimieren: Fassen Sie das Falschgeld möglichst wenig an, um eventuelle Spuren (Fingerabdrücke) zu erhalten.
- Polizei informieren: Melden Sie den Vorfall der Polizei. Geben Sie an, wo Sie das Geld erhalten haben (Datum, Ort, Situation), falls Sie sich erinnern.
- Geld bei Polizei oder Bundesbank abgeben: Sie sind verpflichtet, Falschgeld den Behörden zu übergeben. Sie erhalten dafür keinen Ersatz.
- Keine Kompensation: Für Falschgeld gibt es in der Regel keinen Ersatz. Der Verlust ist ärgerlich, aber die Alternative (Strafbarkeit) ist deutlich schlimmer. _Automat Falschgeld STGB
Fazit
Der Gedanke, gefälschtes Geld unsichtbar in Automaten zu verwenden, mag aus der Not oder Leichtfertigkeit entstehen, ist aber rechtlich hochgefährlich. Das deutsche Strafrecht, insbesondere die Paragraphen § 146 und § 149 StGB, bestraft die vorsätzliche Nutzung von Falschgeld, auch bei der Bezahlung an Automaten, mit empfindlichen Geld- oder sogar Freiheitsstrafen. Moderne Automaten sind technisch bestens ausgerüstet, um Falschgeld zu erkennen und den Nutzer bei der Tat zu überführen. _Automat Falschgeld STGB
Spielen Sie nicht mit dem Feuer. Wenn Sie Falschgeld in den Händen halten, das Sie als solches erkennen, ist der einzige rechtlich saubere Weg, es den Behörden zu melden und abzugeben. Der Versuch, es am Automaten oder anderswo loszuwerden, kann schwerwiegende und langanhaltende Konsequenzen für Sie haben. _Automat Falschgeld STGB
FAQs zum Thema Falschgeld und Automaten im StGB
- F: Mache ich mich strafbar, wenn ich Falschgeld am Automaten verwende, aber nicht wusste, dass es falsch ist?
- A: Nein, das ist der